Baumdiagramm: Unterschied zwischen den Versionen

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===Zufallsexperimente in Baumdiagrammen darstellen===
==Definition==
Zufallsexperimente werden mit Hilfe von Baumdiagrammen dargestellt, welche die Beziehungen zwischen einzelnen Stufen des Experiments und den Ergebnissen darstellt. Unter Beispielen ist ein Münzwurf dargestellt. Um die Wahrscheinlichkeiten zu berechnen werden die folgenden Regeln angewendet.
Ein '''Baumdiagramm''' stellt die möglichen [[Zufallsexperiment#Definition|Ergebnisse]] eines [[Zufallsexperiment|Zufallsexperiments]] grafisch dar. Es dient dazu, die [[Wahrscheinlichkeitsverteilung]] der möglichen Ergebnisse zu berechnen und zu visualisieren.  


Die '''Pfadmultiplikationsregel''' besagt, dass im Baumdiagramm die Wahrscheinlichkeit eines Pfades gleich dem Produkt der Wahrscheinlichkeiten auf den Teilstrecken des Pfades ist.
Jeder '''Knoten''' eines Baumdiagramms repräsentiert ein bestimmtes Zwischenergebnis im Ablauf des Zufallsexperiments. Die Knoten sind durch '''Zweige''' bzw. '''Kanten''' verbunden. Jeder Zweig ist mit der Wahrscheinlichkeit beschriftet, mit der das Zwischenergebnis des verbundenen Knotens eintrifft. Ein '''Pfad''' ist eine Folge von Knoten, die durch Zweige miteinander verbunden sind. Ein Pfad der bei dem Anfangsknoten startet und bei einem Endknoten endet repräsentiert ein Ergebnis des Zufallsexperiments. Die Wahrscheinlichkeit des Ergebnisses wird an das Ende des Pfades geschrieben.


Die '''Pfadadditionsregel''' besagt, dass im Baumdiagramm die Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses gleich der Summe der Wahrscheinlichkeiten der in diesem Ereignis enthaltenen Ergebnisse sind.
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===Zufallsexperiment dreifacher Münzwurf mit Pfadaddition und Pfadmultiplikation===
==Wahrscheinlichkeiten im Baumdiagramm ermitteln==
[[Datei:WahrscheinlichkeitsrechnungDreiMünz.png|mini|Baumdiagramm zum Zufallsexperiment des dreifachen Münzwurfs]]
Zur Ermittlung der Wahrscheinlichkeiten in einem Baumdiagramm existieren die folgenden beiden Regeln.
Eine Münze wird dreimal geworfen und man beobachtet, in welcher Reihenfolge Zahl (Z) und Kopf (K) oben liegen. Die Ergebnismenge ist dann <math>S = \{ZZZ; ZZK; ZKZ; ZKK; KZZ; KZK; KKZ; KKK\}</math> und das Ereignis, dass kein Kopf erscheint, ist <math>A = \{ZZZ\}</math>.


Das Ereignis, dass zwei- oder dreimal hintereinander Zahl erscheint, ist <math>B = \{ZZZ; ZZK; KZZ\}</math>.
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Die rechte Abbildung zeigt, wie eine Ergebnismenge S mit Hilfe eines Baumdiagramms dargestellt werden kann. Ereignis B tritt also ein, wenn das Zufallsexperiment entlang einer zu Ereignis B gehörigen Kantenkombination führt (z. B. KZZ).
===Pfadmultiplikation===
Die '''Pfadmultiplikationsregel''' besagt, dass im Baumdiagramm die Wahrscheinlichkeit eines Pfades gleich dem Produkt der Wahrscheinlichkeiten auf den Teilstrecken des Pfades ist.


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===Pfadaddition===
Die '''Pfadadditionsregel''' besagt, dass im Baumdiagramm die Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses gleich der Summe der Wahrscheinlichkeiten der in diesem Ereignis enthaltenen Ergebnisse sind.


Die Wahrscheinlichkeit für jede Teilstrecke ist 0,5. Wir definieren eine Zufallsvariable X, die die Häufigkeit von Zahl angibt. X kann dann die Werte 0, 1, 2 und 3 annehmen. Die Wahrscheinlichkeit für das Ereignis {ZZZ} ist:
==Beispiele==


<math>P\left(ZZZ\right)=P(X=3)=0,5\cdot0,5\cdot0,5=0,125=12,5\%</math> (Pfadmultiplikation)
===Zufallsexperiment dreifacher Münzwurf grafisch darstellen===
[[Datei:WahrscheinlichkeitsrechnungDreiMünz.png|mini|Baumdiagramm zum Zufallsexperiment des dreifachen Münzwurfs]]
Eine Münze wird dreimal geworfen und man beobachtet, in welcher Reihenfolge Zahl (Z) und Kopf (K) oben liegen. Die [[Zufallsexperiment#Definition|Ergebnismenge]] ist dann <math>S = \{ZZZ; ZZK; ZKZ; ZKK; KZZ; KZK; KKZ; KKK\}</math>.


Das Ereignis „die ersten beiden Würfe ergeben Zahl“ ist <math>\{ZZZ; ZZK\}</math> mit der Wahrscheinlichkeit:
Die rechte Abbildung zeigt, wie eine Ergebnismenge <math>S</math> mit Hilfe eines Baumdiagramms dargestellt werden kann. Der erste Knoten ist der Anfangsknoten, von dem zwei Zweige zu den Knoten Z und K ausgehen. Diese beiden Knoten repräsentieren das Resultat des ersten Wurfs und damit ein Zwischenergebnis des [[Zufallsexperiment|Zufallsexperiments]]. Von diesen Knoten gehen Zweige zu den Knoten ab, die das Resultat des zweiten Wurfs repräsentieren. Das Prinzip wird fortgesetzt, bis ein Endknoten erreicht ist. Der Endknoten repräsentiert die letzte Stufe des Zufallsexperiments. Der Pfad Anfangsknoten; Z; K; Z repräsentiert beispielsweise das Ergebnis erster Wurf Zahl, zweiter Wurf Kopf und dritter Wurf Zahl ist.


<math>P\left(\{ZZZ;ZZK\} \right)=P(\{ZZZ\})+P(\{ZZK\})=0,125+0,125=0,25=25\%</math> (Pfadaddition)
Das Ereignis, dass zwei- oder dreimal hintereinander Zahl erscheint, ist <math>B = \{ZZZ; ZZK; KZZ\}</math>. Ereignis <math>B</math> tritt also ein, wenn das Zufallsexperiment entlang einer zu Ereignis <math>B</math> gehörigen Kantenkombination führt (z. B. KZZ).


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===Wahrscheinlichkeiten im Baumdiagramm ermitteln===
[[Datei:WahrscheinlichkeitsrechnungDreiMünzWahr.png|mini|Baumdiagramm zum Zufallsexperiment des dreifachen Münzwurfs mit Wahrscheinlichkeiten]]
Die Wahrscheinlichkeit für jeden Zweig ist 0,5, da bei jedem Wurf die Wahrscheinlichkeit für Kopf bzw. Zahl 0,5 beträgt. Diese Wahrscheinlichkeit wird auf den jeweiligen Zweig geschrieben. Wir definieren eine [[Wahrscheinlichkeitsverteilung#Zufallsvariable|Zufallsvariable]] <math>X</math>, die die Häufigkeit von Zahl angibt. <math>X</math> kann dann die Werte 0, 1, 2 und 3 annehmen. Die Wahrscheinlichkeit für das [[Zufallsexperiment#Definition|Ergebnis]] ZZZ berechnet sich gemäß der Pfadmultiplikation durch <math>P\left(ZZZ\right)=P(X=3)=0,5\cdot0,5\cdot0,5=0,125=12,5\%</math>. Die Wahrscheinlichkeit des Ereignisses, Die ersten beiden Würfe ergeben Zahl <math>\{ZZZ; ZZK\}</math>, berechnet sich gemäß der Pfadaddition durch <math>P\left(\{ZZZ;ZZK\} \right)=P(\{ZZZ\})+P(\{ZZK\})=0,125+0,125=0,25=25\%</math>. Die [[Wahrscheinlichkeitsverteilung]] wird durch den Pfad zu einem Ergebnis und der dazugehörigen Wahrscheinlichkeit visualisiert. Beispielsweise gilt <math>ZKZ \mapsto 0,125</math>.


[[Kategorie:Wahrscheinlichkeitsrechnung]]
[[Kategorie:Wahrscheinlichkeitsrechnung]]
[[Kategorie:Fachabitur]]
[[Kategorie:FHR_WuV_Mathe]]
[[Kategorie:AHR_WuV_Mathe_GK]]

Aktuelle Version vom 3. April 2025, 08:49 Uhr

Definition

Ein Baumdiagramm stellt die möglichen Ergebnisse eines Zufallsexperiments grafisch dar. Es dient dazu, die Wahrscheinlichkeitsverteilung der möglichen Ergebnisse zu berechnen und zu visualisieren.

Jeder Knoten eines Baumdiagramms repräsentiert ein bestimmtes Zwischenergebnis im Ablauf des Zufallsexperiments. Die Knoten sind durch Zweige bzw. Kanten verbunden. Jeder Zweig ist mit der Wahrscheinlichkeit beschriftet, mit der das Zwischenergebnis des verbundenen Knotens eintrifft. Ein Pfad ist eine Folge von Knoten, die durch Zweige miteinander verbunden sind. Ein Pfad der bei dem Anfangsknoten startet und bei einem Endknoten endet repräsentiert ein Ergebnis des Zufallsexperiments. Die Wahrscheinlichkeit des Ergebnisses wird an das Ende des Pfades geschrieben.

Wahrscheinlichkeiten im Baumdiagramm ermitteln

Zur Ermittlung der Wahrscheinlichkeiten in einem Baumdiagramm existieren die folgenden beiden Regeln.

Pfadmultiplikation

Die Pfadmultiplikationsregel besagt, dass im Baumdiagramm die Wahrscheinlichkeit eines Pfades gleich dem Produkt der Wahrscheinlichkeiten auf den Teilstrecken des Pfades ist.

Pfadaddition

Die Pfadadditionsregel besagt, dass im Baumdiagramm die Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses gleich der Summe der Wahrscheinlichkeiten der in diesem Ereignis enthaltenen Ergebnisse sind.

Beispiele

Zufallsexperiment dreifacher Münzwurf grafisch darstellen

Baumdiagramm zum Zufallsexperiment des dreifachen Münzwurfs

Eine Münze wird dreimal geworfen und man beobachtet, in welcher Reihenfolge Zahl (Z) und Kopf (K) oben liegen. Die Ergebnismenge ist dann [math]\displaystyle{ S = \{ZZZ; ZZK; ZKZ; ZKK; KZZ; KZK; KKZ; KKK\} }[/math].

Die rechte Abbildung zeigt, wie eine Ergebnismenge [math]\displaystyle{ S }[/math] mit Hilfe eines Baumdiagramms dargestellt werden kann. Der erste Knoten ist der Anfangsknoten, von dem zwei Zweige zu den Knoten Z und K ausgehen. Diese beiden Knoten repräsentieren das Resultat des ersten Wurfs und damit ein Zwischenergebnis des Zufallsexperiments. Von diesen Knoten gehen Zweige zu den Knoten ab, die das Resultat des zweiten Wurfs repräsentieren. Das Prinzip wird fortgesetzt, bis ein Endknoten erreicht ist. Der Endknoten repräsentiert die letzte Stufe des Zufallsexperiments. Der Pfad Anfangsknoten; Z; K; Z repräsentiert beispielsweise das Ergebnis erster Wurf Zahl, zweiter Wurf Kopf und dritter Wurf Zahl ist.

Das Ereignis, dass zwei- oder dreimal hintereinander Zahl erscheint, ist [math]\displaystyle{ B = \{ZZZ; ZZK; KZZ\} }[/math]. Ereignis [math]\displaystyle{ B }[/math] tritt also ein, wenn das Zufallsexperiment entlang einer zu Ereignis [math]\displaystyle{ B }[/math] gehörigen Kantenkombination führt (z. B. KZZ).

Wahrscheinlichkeiten im Baumdiagramm ermitteln

Baumdiagramm zum Zufallsexperiment des dreifachen Münzwurfs mit Wahrscheinlichkeiten

Die Wahrscheinlichkeit für jeden Zweig ist 0,5, da bei jedem Wurf die Wahrscheinlichkeit für Kopf bzw. Zahl 0,5 beträgt. Diese Wahrscheinlichkeit wird auf den jeweiligen Zweig geschrieben. Wir definieren eine Zufallsvariable [math]\displaystyle{ X }[/math], die die Häufigkeit von Zahl angibt. [math]\displaystyle{ X }[/math] kann dann die Werte 0, 1, 2 und 3 annehmen. Die Wahrscheinlichkeit für das Ergebnis ZZZ berechnet sich gemäß der Pfadmultiplikation durch [math]\displaystyle{ P\left(ZZZ\right)=P(X=3)=0,5\cdot0,5\cdot0,5=0,125=12,5\% }[/math]. Die Wahrscheinlichkeit des Ereignisses, Die ersten beiden Würfe ergeben Zahl [math]\displaystyle{ \{ZZZ; ZZK\} }[/math], berechnet sich gemäß der Pfadaddition durch [math]\displaystyle{ P\left(\{ZZZ;ZZK\} \right)=P(\{ZZZ\})+P(\{ZZK\})=0,125+0,125=0,25=25\% }[/math]. Die Wahrscheinlichkeitsverteilung wird durch den Pfad zu einem Ergebnis und der dazugehörigen Wahrscheinlichkeit visualisiert. Beispielsweise gilt [math]\displaystyle{ ZKZ \mapsto 0,125 }[/math].