Wahrscheinlichkeitsverteilung: Unterschied zwischen den Versionen

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Eine Wahrscheinlichkeitsverteilung für ein [[Zufallsexperiment]] ordnet den Ergebnissen eine Wahrscheinlichkeit zu. Sie wird häufig durch ein [[Histogramm]] visualisiert.
==Definition==
==Definition==
Es sei <math>S=\{e_1;...;e_n\}</math> die Ergebnismenge eines Zufallsexperiments und <math>A</math> ein Ereignis. Die Zahlen <math>P\left(e_i\right)</math> mit  
Es sei <math>S=\{e_1;...;e_n\}</math> die [[Zufallsexperiment#Definition|Ergebnismenge]] eines [[Zufallsexperiment#Definition|Zufallsexperiments]] mit <math>n \in \mathbb{N}</math> und <math>A</math> ein [[Zufallsexperiment#Ereignis|Ereignis]]. Die Zahlen <math>P(e_i) \in \mathbb{R}</math> mit  


1. <math>0 \leq P(e_i) \leq 1</math> für alle <math>i \in \mathbb{N}</math> mit <math>1 \leq i \leq n</math>
1. <math>0 \leq P(e_i) \leq 1</math> für alle <math>i \in \mathbb{N}</math> mit <math>1 \leq i \leq n</math>
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2. <math>P\left(S\right)=P\left(e_1\right)+\ldots+P\left(e_n\right)\mathrm{\ =1}</math>
2. <math>P\left(S\right)=P\left(e_1\right)+\ldots+P\left(e_n\right)\mathrm{\ =1}</math>


3. <math>P\left(A\right)=\sum_{e\in A} P\left(e\right)</math>
3. <math>P(A)=P(e_1)+P(e_2)+...+P(e_m)</math> mit <math>A=\{e_1,e_2,...,e_m \}</math> und <math>m \in \mathbb{N}</math>


nennt man die '''Wahrscheinlichkeit''' des Ergebnisses <math>e_i</math> für <math>i,n\ \in\mathbb{N}</math> mit <math>1\ \leq i\ \leq n</math>. Die Zuordnung
nennt man die '''Wahrscheinlichkeit''' des Ergebnisses <math>e_i</math> für <math>i,n\ \in\mathbb{N}</math> mit <math>1\ \leq i\ \leq n</math>. Die [[Funktion]]
<math>e_i\mapsto P\left(e_i\right)</math> heißt '''Wahrscheinlichkeitsverteilung'''.
<math>P:S\rightarrow \mathbb{R}</math> heißt '''Wahrscheinlichkeitsverteilung'''.


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==Schreibweisen für Wahrscheinlichkeiten==
==Schreibweisen für Wahrscheinlichkeiten==
Es sei X eine Zufallsvariable. Es gelten die folgenden Konventionen:
Es sei <math>X</math> eine [[Zufallsexperiment#Zufallsvariable|Zufallsvariable]] und <math>k \in \mathbb{N}</math>. Es gelten die folgenden Konventionen:
* <math>P(X=k)</math> bezeichnet die die Wahrscheinlichkeit, dass die Zufallsvariable den Wert k annimmt.
* <math>P(X=k)</math> bezeichnet die die Wahrscheinlichkeit, dass die Zufallsvariable den Wert <math>k</math> annimmt.
* <math>P\left(X\leq k\right)</math> bezeichnet die die Wahrscheinlichkeit, dass die Zufallsvariable einen Wert kleiner oder gleich k annimmt.
* <math>P(X\leq k)</math> bezeichnet die die Wahrscheinlichkeit, dass die Zufallsvariable einen Wert kleiner oder gleich <math>k</math> annimmt.
* <math>P(X < k)</math> bezeichnet die die Wahrscheinlichkeit, dass die Zufallsvariable einen Wert kleiner k annimmt.
* <math>P(X < k)</math> bezeichnet die die Wahrscheinlichkeit, dass die Zufallsvariable einen Wert kleiner <math>k</math> annimmt.
* <math>P\left(X\geq k\right)</math> bezeichnet die die Wahrscheinlichkeit, dass die Zufallsvariable einen Wert größer oder gleich k annimmt.
* <math>P(X\geq k)</math> bezeichnet die die Wahrscheinlichkeit, dass die Zufallsvariable einen Wert größer oder gleich <math>k</math> annimmt.
* <math>P(X > k)</math> bezeichnet die die Wahrscheinlichkeit, dass die Zufallsvariable einen Wert größer k annimmt.
* <math>P(X > k)</math> bezeichnet die die Wahrscheinlichkeit, dass die Zufallsvariable einen Wert größer <math>k</math> annimmt.


Es gilt: <math>P\left(X\le k\right)=1-P\left(X>k\right), ~P\left(X\geq k\right)=1-P\left(X<k\right),~ P\left(X\geq k\right)=1-P\left(X\le k)+P(X=k\right)</math>
Außerdem gilt
* <math>P(X\le k)=1-P(X>k)</math>
* <math>P(X\geq k)=1-P(X<k)</math>
* <math> P(X\geq k)=1-P(X\le k)+P(X=k)</math>
 
==Wahrscheinlichkeiten für Mengen berechnen==
Für ein [[Zufallsexperiment]] sei <math>P</math> eine Wahrscheinlichkeitsverteilung und <math>A,~ B</math> seien [[Zufallsexperiment#Ereignis|Ereignisse]]. Dann gilt:
 
<math>P(A \cap B)=P(A) \cdot P(B)</math>
 
und
 
<math>P(A \cup B)=P(A)\ +P(B)-P(A\cap B)</math>


==Beispiele==
==Beispiele==
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===Wahrscheinlichkeitsverteilung einmaliger Wurf eines Würfels===
===Wahrscheinlichkeitsverteilung einmaliger Wurf eines Würfels===
Die [[Zufallsexperiment#Zufallsvariable|Zufallsvariable]] <math>X</math> gibt die gewürfelte Augenzahl an. Beispielsweise bedeutet<math>X=3</math>, dass die Augenzahl 3 gewürfelt wurde. Die Wahrscheinlichkeitsverteilung ist dann durch <math>P(X=k)=\frac{1}{6}</math> mit <math>k \in \{1;...;6\}</math> gegeben.
Die [[Zufallsexperiment#Zufallsvariable|Zufallsvariable]] <math>X</math> gibt die gewürfelte Augenzahl an. Beispielsweise bedeutet <math>X=3</math>, dass die Augenzahl 3 gewürfelt wurde. Die Wahrscheinlichkeitsverteilung ist dann durch <math>P(X=k)=\frac{1}{6}</math> mit <math>k \in \{1;...;6\}</math> gegeben.


[[Kategorie:Wahrscheinlichkeitsrechnung]]
[[Kategorie:Wahrscheinlichkeitsrechnung]]
[[Kategorie:Fachabitur]]
[[Kategorie:FHR_WuV_Mathe]]
[[Kategorie:AHR_WuV_Mathe_GK]]

Aktuelle Version vom 3. April 2025, 08:49 Uhr

Eine Wahrscheinlichkeitsverteilung für ein Zufallsexperiment ordnet den Ergebnissen eine Wahrscheinlichkeit zu. Sie wird häufig durch ein Histogramm visualisiert.

Definition

Es sei [math]\displaystyle{ S=\{e_1;...;e_n\} }[/math] die Ergebnismenge eines Zufallsexperiments mit [math]\displaystyle{ n \in \mathbb{N} }[/math] und [math]\displaystyle{ A }[/math] ein Ereignis. Die Zahlen [math]\displaystyle{ P(e_i) \in \mathbb{R} }[/math] mit

1. [math]\displaystyle{ 0 \leq P(e_i) \leq 1 }[/math] für alle [math]\displaystyle{ i \in \mathbb{N} }[/math] mit [math]\displaystyle{ 1 \leq i \leq n }[/math]

2. [math]\displaystyle{ P\left(S\right)=P\left(e_1\right)+\ldots+P\left(e_n\right)\mathrm{\ =1} }[/math]

3. [math]\displaystyle{ P(A)=P(e_1)+P(e_2)+...+P(e_m) }[/math] mit [math]\displaystyle{ A=\{e_1,e_2,...,e_m \} }[/math] und [math]\displaystyle{ m \in \mathbb{N} }[/math]

nennt man die Wahrscheinlichkeit des Ergebnisses [math]\displaystyle{ e_i }[/math] für [math]\displaystyle{ i,n\ \in\mathbb{N} }[/math] mit [math]\displaystyle{ 1\ \leq i\ \leq n }[/math]. Die Funktion [math]\displaystyle{ P:S\rightarrow \mathbb{R} }[/math] heißt Wahrscheinlichkeitsverteilung.

Schreibweisen für Wahrscheinlichkeiten

Es sei [math]\displaystyle{ X }[/math] eine Zufallsvariable und [math]\displaystyle{ k \in \mathbb{N} }[/math]. Es gelten die folgenden Konventionen:

  • [math]\displaystyle{ P(X=k) }[/math] bezeichnet die die Wahrscheinlichkeit, dass die Zufallsvariable den Wert [math]\displaystyle{ k }[/math] annimmt.
  • [math]\displaystyle{ P(X\leq k) }[/math] bezeichnet die die Wahrscheinlichkeit, dass die Zufallsvariable einen Wert kleiner oder gleich [math]\displaystyle{ k }[/math] annimmt.
  • [math]\displaystyle{ P(X \lt k) }[/math] bezeichnet die die Wahrscheinlichkeit, dass die Zufallsvariable einen Wert kleiner [math]\displaystyle{ k }[/math] annimmt.
  • [math]\displaystyle{ P(X\geq k) }[/math] bezeichnet die die Wahrscheinlichkeit, dass die Zufallsvariable einen Wert größer oder gleich [math]\displaystyle{ k }[/math] annimmt.
  • [math]\displaystyle{ P(X \gt k) }[/math] bezeichnet die die Wahrscheinlichkeit, dass die Zufallsvariable einen Wert größer [math]\displaystyle{ k }[/math] annimmt.

Außerdem gilt

  • [math]\displaystyle{ P(X\le k)=1-P(X\gt k) }[/math]
  • [math]\displaystyle{ P(X\geq k)=1-P(X\lt k) }[/math]
  • [math]\displaystyle{ P(X\geq k)=1-P(X\le k)+P(X=k) }[/math]

Wahrscheinlichkeiten für Mengen berechnen

Für ein Zufallsexperiment sei [math]\displaystyle{ P }[/math] eine Wahrscheinlichkeitsverteilung und [math]\displaystyle{ A,~ B }[/math] seien Ereignisse. Dann gilt:

[math]\displaystyle{ P(A \cap B)=P(A) \cdot P(B) }[/math]

und

[math]\displaystyle{ P(A \cup B)=P(A)\ +P(B)-P(A\cap B) }[/math]

Beispiele

Wahrscheinlichkeitsverteilung einfacher Münzwurf

Beim Münzwurf gilt beispielsweise [math]\displaystyle{ Kopf\mapsto\frac{1}{2} }[/math] und [math]\displaystyle{ Zahl\mapsto\frac{1}{2} }[/math]. Die Zuordnung wird oft als Tabelle dargestellt:

Ergebnis [math]\displaystyle{ e_i }[/math] Wahrscheinlichkeit [math]\displaystyle{ P(e_i) }[/math]
Kopf [math]\displaystyle{ \frac{1}{2} }[/math]
Zahl [math]\displaystyle{ \frac{1}{2} }[/math]

Wahrscheinlichkeitsverteilung einmaliger Wurf eines Würfels

Die Zufallsvariable [math]\displaystyle{ X }[/math] gibt die gewürfelte Augenzahl an. Beispielsweise bedeutet [math]\displaystyle{ X=3 }[/math], dass die Augenzahl 3 gewürfelt wurde. Die Wahrscheinlichkeitsverteilung ist dann durch [math]\displaystyle{ P(X=k)=\frac{1}{6} }[/math] mit [math]\displaystyle{ k \in \{1;...;6\} }[/math] gegeben.