Wahrscheinlichkeitsverteilung

Aus FLBK-Wiki
(Weitergeleitet von Wahrscheinlichkeit)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Eine Wahrscheinlichkeitsverteilung für ein Zufallsexperiment ordnet den Ergebnissen eine Wahrscheinlichkeit zu. Sie wird häufig durch ein Histogramm visualisiert.

Definition

Es sei [math]\displaystyle{ S=\{e_1;...;e_n\} }[/math] die Ergebnismenge eines Zufallsexperiments mit [math]\displaystyle{ n \in \mathbb{N} }[/math] und [math]\displaystyle{ A }[/math] ein Ereignis. Die Zahlen [math]\displaystyle{ P(e_i) \in \mathbb{R} }[/math] mit

1. [math]\displaystyle{ 0 \leq P(e_i) \leq 1 }[/math] für alle [math]\displaystyle{ i \in \mathbb{N} }[/math] mit [math]\displaystyle{ 1 \leq i \leq n }[/math]

2. [math]\displaystyle{ P\left(S\right)=P\left(e_1\right)+\ldots+P\left(e_n\right)\mathrm{\ =1} }[/math]

3. [math]\displaystyle{ P(A)=P(e_1)+P(e_2)+...+P(e_m) }[/math] mit [math]\displaystyle{ A=\{e_1,e_2,...,e_m \} }[/math] und [math]\displaystyle{ m \in \mathbb{N} }[/math]

nennt man die Wahrscheinlichkeit des Ergebnisses [math]\displaystyle{ e_i }[/math] für [math]\displaystyle{ i,n\ \in\mathbb{N} }[/math] mit [math]\displaystyle{ 1\ \leq i\ \leq n }[/math]. Die Funktion [math]\displaystyle{ P:S\rightarrow \mathbb{R} }[/math] heißt Wahrscheinlichkeitsverteilung.

Schreibweisen für Wahrscheinlichkeiten

Es sei [math]\displaystyle{ X }[/math] eine Zufallsvariable und [math]\displaystyle{ k \in \mathbb{N} }[/math]. Es gelten die folgenden Konventionen:

  • [math]\displaystyle{ P(X=k) }[/math] bezeichnet die die Wahrscheinlichkeit, dass die Zufallsvariable den Wert [math]\displaystyle{ k }[/math] annimmt.
  • [math]\displaystyle{ P(X\leq k) }[/math] bezeichnet die die Wahrscheinlichkeit, dass die Zufallsvariable einen Wert kleiner oder gleich [math]\displaystyle{ k }[/math] annimmt.
  • [math]\displaystyle{ P(X \lt k) }[/math] bezeichnet die die Wahrscheinlichkeit, dass die Zufallsvariable einen Wert kleiner [math]\displaystyle{ k }[/math] annimmt.
  • [math]\displaystyle{ P(X\geq k) }[/math] bezeichnet die die Wahrscheinlichkeit, dass die Zufallsvariable einen Wert größer oder gleich [math]\displaystyle{ k }[/math] annimmt.
  • [math]\displaystyle{ P(X \gt k) }[/math] bezeichnet die die Wahrscheinlichkeit, dass die Zufallsvariable einen Wert größer [math]\displaystyle{ k }[/math] annimmt.

Außerdem gilt

  • [math]\displaystyle{ P(X\le k)=1-P(X\gt k) }[/math]
  • [math]\displaystyle{ P(X\geq k)=1-P(X\lt k) }[/math]
  • [math]\displaystyle{ P(X\geq k)=1-P(X\le k)+P(X=k) }[/math]

Wahrscheinlichkeiten für Mengen berechnen

Für ein Zufallsexperiment sei [math]\displaystyle{ P }[/math] eine Wahrscheinlichkeitsverteilung und [math]\displaystyle{ A,~ B }[/math] seien Ereignisse. Dann gilt:

[math]\displaystyle{ P(A \cap B)=P(A) \cdot P(B) }[/math]

und

[math]\displaystyle{ P(A \cup B)=P(A)\ +P(B)-P(A\cap B) }[/math]

Beispiele

Wahrscheinlichkeitsverteilung einfacher Münzwurf

Beim Münzwurf gilt beispielsweise [math]\displaystyle{ Kopf\mapsto\frac{1}{2} }[/math] und [math]\displaystyle{ Zahl\mapsto\frac{1}{2} }[/math]. Die Zuordnung wird oft als Tabelle dargestellt:

Ergebnis [math]\displaystyle{ e_i }[/math] Wahrscheinlichkeit [math]\displaystyle{ P(e_i) }[/math]
Kopf [math]\displaystyle{ \frac{1}{2} }[/math]
Zahl [math]\displaystyle{ \frac{1}{2} }[/math]

Wahrscheinlichkeitsverteilung einmaliger Wurf eines Würfels

Die Zufallsvariable [math]\displaystyle{ X }[/math] gibt die gewürfelte Augenzahl an. Beispielsweise bedeutet [math]\displaystyle{ X=3 }[/math], dass die Augenzahl 3 gewürfelt wurde. Die Wahrscheinlichkeitsverteilung ist dann durch [math]\displaystyle{ P(X=k)=\frac{1}{6} }[/math] mit [math]\displaystyle{ k \in \{1;...;6\} }[/math] gegeben.