Signifikanztest: Unterschied zwischen den Versionen

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'''3. Entscheidung:'''   
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Es gilt <math>P(X \ge 2) = 0,265>0,05</math>, d. h. die Wahrscheinlichkeit 2 oder mehr fehlerhafte Teile zu finden, ist größer als das Signifikanzniveau <math>\alpha=0,05</math>. Liegt eine Fehlerquote von 5% vor, ist es nicht ungewöhnlich 2 oder mehr fehlerhafte Teile zu finden. <math>H_0</math> wird nicht verworfen. Diese Entscheidung wird für alle Werte im Annahmebereich getroffen.
Es gilt <math>P(X \ge 2) = 0,265 > 0,05</math>, d. h. die Wahrscheinlichkeit 2 oder mehr fehlerhafte Teile zu finden, ist größer als das Signifikanzniveau <math>\alpha=0,05</math>. Liegt eine Fehlerquote von 5 % vor, ist es nicht ungewöhnlich 2 oder mehr fehlerhafte Teile zu finden. <math>H_0</math> wird nicht verworfen. Diese Entscheidung wird für alle Werte im Annahmebereich getroffen.
 
'''4. Fehlerarten:''' 
* Fehler 1. Art: <math>H_0</math> wird verworfen, obwohl die Fehlerquote tatsächlich <math>p=0,05</math> beträgt. 
* Fehler 2. Art: <math>H_0</math> wird beibehalten, obwohl die Fehlerquote tatsächlich größer als <math>0,05</math> ist.
 
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=== Qualitätskontrolle mit 50 Teilen (Linksseitiger Signifikanztest)===
=== Qualitätskontrolle mit 50 Teilen (Linksseitiger Signifikanztest)===
Eine Maschine produziert in Serie Teile. Eine Stichprobe von <math>n=50</math> Teilen wird gezogen. Die binomialverteilte Zufallsvariable <math>X</math> gibt an, wie viele fehlerhafte Teile in der Stichprobe gefunden wurden   
Eine Maschine produziert in Serie Teile. Eine Stichprobe von <math>n=50</math> Teilen wird gezogen. Die binomialverteilte Zufallsvariable <math>X</math> gibt an, wie viele fehlerhafte Teile in der Stichprobe gefunden wurden.  
* Nullhypothese: <math>H_0: p = 0,02</math> (Fehlerquote beträgt 2 %).   
* Nullhypothese: <math>H_0: p = 0,02</math> (Fehlerquote beträgt 2 %).   
* Alternativhypothese: <math>H_1: p > 0,02</math> (Fehlerquote ist größer als 2 %).   
* Alternativhypothese: <math>H_1: p > 0,02</math> (Fehlerquote ist größer als 2 %).   
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'''2. Beobachtung:'''   
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<math>X = 3</math>   
<math>X = 3</math>, d. h. in der 50-teiligen Stichprobe wurden 3 fehlerhafte Teile gefunden.  


'''3. Entscheidung:'''   
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Da <math>3</math> im Verwerfungsbereich liegt, wird <math>H_0</math> verworfen.
Es gilt <math>P(X \ge 3) = 0,047 < 0,05</math>. Damit ist das Ergebnis im Verwerfungsbereich. Unter <math>H_0</math> wäre es eher ungewöhnlich, 3 oder mehr fehlerhafte Teile zu finden. <math>H_0</math> wird verworfen. Diese Entscheidung wird für alle Werte im Verwerfungsbereich getroffen. 
 
'''4. Fehlerarten:''' 
* Fehler 1. Art: <math>H_0</math> wird verworfen, obwohl die Fehlerquote tatsächlich <math>p=0,02</math> beträgt. 
* Fehler 2. Art: <math>H_0</math> wird beibehalten, obwohl die Fehlerquote tatsächlich größer als <math>0,02</math> ist.
 
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=== Münzwurf-Experiment (Rechtsseitiger Signifikanztest)===
=== Münzwurf-Experiment (Rechtsseitiger Signifikanztest)===
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'''2. Beobachtung:'''   
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<math>X = 14</math>   
<math>X = 14</math>, d. h. bei 40 Würfen trat 14-mal Kopf auf.  


'''3. Entscheidung:'''   
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Da <math>14</math> im Verwerfungsbereich liegt, wird <math>H_0</math> verworfen.
Es gilt <math>P(X \le 14) = 0,040 < 0,05</math>. Damit ist das Ergebnis im Verwerfungsbereich. Unter <math>H_0</math> wäre es ungewöhnlich, höchstens 14-mal Kopf zu beobachten. <math>H_0</math> wird verworfen. Diese Entscheidung wird für alle Werte im Verwerfungsbereich getroffen. 
 
'''4. Fehlerarten:''' 
* Fehler 1. Art: <math>H_0</math> wird verworfen, obwohl die Münze tatsächlich fair ist (<math>p=0,5</math>). 
* Fehler 2. Art: <math>H_0</math> wird beibehalten, obwohl die Münze tatsächlich einen Bias (<math>p<0,5</math>) hat.
 
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=== Produktionskontrolle mit Glühlampen (Rechtsseitiger Signifikanztest)===
=== Produktionskontrolle mit Glühlampen (Rechtsseitiger Signifikanztest)===
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→ Kritischer Wert: <math>x_{\text{krit}} = 0</math>   
→ Kritischer Wert: <math>x_{\text{krit}} = 0</math>   
* Verwerfungsbereich: <math>\{0\}</math>   
* Verwerfungsbereich: <math>\{0\}</math>   
* Annahmebereich: <math>\{1,2,\dots,30\}</math>   
* Annahmebereich: <math>\{1;2;\dots;30\}</math>   


'''2. Beobachtung:'''   
'''2. Beobachtung:'''   
<math>X = 0</math>   
<math>X = 0</math>, d. h. in der 30-teiligen Stichprobe ist keine Lampe ausgefallen.  


'''3. Entscheidung:'''   
'''3. Entscheidung:'''   
Da <math>0</math> im Verwerfungsbereich liegt, wird <math>H_0</math> verworfen.
Es gilt <math>P(X \le 0) = 0,042 < 0,05</math>. Damit ist das Ergebnis im Verwerfungsbereich. Unter <math>H_0</math> wäre es eher ungewöhnlich, dass keine einzige Lampe ausfällt. <math>H_0</math> wird verworfen. Diese Entscheidung wird für alle Werte im Verwerfungsbereich getroffen. 


'''4. Fehlerarten:''' 
* Fehler 1. Art: <math>H_0</math> wird verworfen, obwohl die Ausfallrate tatsächlich <math>p=0,1</math> beträgt. 
* Fehler 2. Art: <math>H_0</math> wird beibehalten, obwohl die Ausfallrate tatsächlich kleiner als <math>0,1</math> ist.




[[Kategorie:Wahrscheinlichkeitsrechnung]]
[[Kategorie:Wahrscheinlichkeitsrechnung]]
[[Kategorie:AHR_WuV_Mathe_GK]]
[[Kategorie:AHR_WuV_Mathe_GK]]

Version vom 18. September 2025, 10:27 Uhr

Ein Signifikanztest ist ein Werkzeug der Wahrscheinlichkeitsrechnung, mit dem überprüft wird, ob eine getroffene Annahme über eine Zufallsvariable auf Grundlage einer Stichprobe beibehalten oder verworfen werden sollte.

Null- und Gegenhypothese

Für die Durchführung eines Signifikanztests werden zwei Hypothesen formuliert:

  • Die Nullhypothese [math]\displaystyle{ H_0 }[/math]: Sie beschreibt die Ausgangsannahme über die Zufallsvariable und wird solange als gültig betrachtet, bis sie durch den Test widerlegt wird.
  • Die Gegenhypothese oder Alternativhypothese [math]\displaystyle{ H_1 }[/math]: Sie stellt die Alternative zu [math]\displaystyle{ H_0 }[/math] dar und wird angenommen, wenn genügend Hinweise vorliegen, dass [math]\displaystyle{ H_0 }[/math] nicht zutrifft.

Definition

Ein Signifikanztest überprüft auf Basis der Wahrscheinlichkeitsverteilung einer Zufallsvariable, ob die Nullhypothese [math]\displaystyle{ H_0 }[/math] auf einem vorgegebenen Signifikanzniveau [math]\displaystyle{ \alpha }[/math] verworfen wird.

  • Wird [math]\displaystyle{ H_0 }[/math] verworfen, spricht man von einem signifikanten Ergebnis.
  • Wird [math]\displaystyle{ H_0 }[/math] nicht verworfen, reichen die vorliegenden Daten nicht aus, um [math]\displaystyle{ H_1 }[/math] zu stützen.

Einseitiger Signifikanztest

Beim einseitigen Signifikanztest wird nur eine Abweichung in eine Richtung untersucht. Die Zufallsvariable [math]\displaystyle{ X }[/math] folgt unter der Nullhypothese einer bekannten Verteilung, z. B. einer Binomialverteilung.

  • Wird eine Abweichung nach oben untersucht, so sprechen wir von einem rechtsseitigen Signifikanztest.
  • Wird eine Abweichung nach unten untersucht, so sprechen wir von einem linksseitigen Signifikanztest.
  • Der Bereich, in dem [math]\displaystyle{ H_0 }[/math] nicht verworfen wird, heißt Annahmebereich.
  • Der Bereich, in dem [math]\displaystyle{ H_0 }[/math] verworfen wird, heißt Verwerfungsbereich.
  • Der Wert, der den Übergang zwischen Annahme- und Verwerfungsbereich angibt, wird kritische Zahl genannt.
  • Die Wahrscheinlichkeit, dass das Testergebnis fälschlicherweise im Verwerfungsbereich liegt, wird Irrtumswahrscheinlichkeit oder Signifikanzniveau [math]\displaystyle{ \alpha }[/math] genannt.

Fehler 1. Art

Ein Fehler 1. Art tritt auf, wenn die Nullhypothese [math]\displaystyle{ H_0 }[/math] abgelehnt wird, obwohl sie in Wirklichkeit zutrifft. Die Wahrscheinlichkeit für diesen Fehler entspricht dem Signifikanzniveau [math]\displaystyle{ \alpha }[/math].

Fehler 2. Art

Ein Fehler 2. Art tritt auf, wenn die Nullhypothese [math]\displaystyle{ H_0 }[/math] beibehalten wird, obwohl sie in Wirklichkeit falsch ist. Die Wahrscheinlichkeit für diesen Fehler wird mit [math]\displaystyle{ \beta }[/math] bezeichnet.

Anwendungen

  • Qualitätskontrollen in der industriellen Fertigung
  • Risikoabschätzung in Versicherungen
  • Analyse von Produktionsprozessen
  • Überprüfung von Hypothesen in betriebswirtschaftlichen Modellen

Beispiele

Qualitätskontrolle mit 20 Teilen (Linksseitiger Signifikanztest)

Eine Maschine produziert in Serie Teile. Es wird eine Stichprobe von [math]\displaystyle{ n=20 }[/math] Teilen gezogen. Die binomialverteilte Zufallsvariable [math]\displaystyle{ X }[/math] gibt an, wie viele fehlerhafte Teile in der Stichprobe gefunden wurden.

  • Nullhypothese: [math]\displaystyle{ H_0: p = 0,05 }[/math] (Fehlerquote beträgt 5 %).
  • Alternativhypothese: [math]\displaystyle{ H_1: p \gt 0,05 }[/math] (Fehlerquote ist größer als 5 %).

Es soll auf einem Signifikanzniveau von [math]\displaystyle{ \alpha = 0,05 }[/math] getestet werden, ob die Maschine zu viele fehlerhafte Teile produziert.

1. Erwartungswert und Annahmebereich:

Der Erwartungswert unter [math]\displaystyle{ H_0 }[/math] ist

[math]\displaystyle{ \operatorname{E}(X) = n \cdot p_0 = 20 \cdot 0,05 = 1 }[/math].

Der Annahmebereich umfasst alle Werte [math]\displaystyle{ x }[/math], für die [math]\displaystyle{ P(X \ge x) \gt 0,05 }[/math]. Die kleinste Zahl [math]\displaystyle{ x }[/math] mit [math]\displaystyle{ P(X \ge x) \le 0,05 }[/math] ist der kritische Wert. Berechnung:

[math]\displaystyle{ P(X \ge 4) = 1 - P(X \le 3) \approx 0,043 }[/math]

→ Kritischer Wert: [math]\displaystyle{ x_{\text{krit}} = 4 }[/math]

  • Annahmebereich: [math]\displaystyle{ \{0;1;2;3\} }[/math]
  • Verwerfungsbereich: [math]\displaystyle{ \{4;5;\dots;20\} }[/math]

2. Beobachtung: [math]\displaystyle{ X = 2 }[/math], d. h. in der 20-teiligen Stichprobe wurden 2 fehlerhafte Teile gefunden.

3. Entscheidung: Es gilt [math]\displaystyle{ P(X \ge 2) = 0,265 \gt 0,05 }[/math], d. h. die Wahrscheinlichkeit 2 oder mehr fehlerhafte Teile zu finden, ist größer als das Signifikanzniveau [math]\displaystyle{ \alpha=0,05 }[/math]. Liegt eine Fehlerquote von 5 % vor, ist es nicht ungewöhnlich 2 oder mehr fehlerhafte Teile zu finden. [math]\displaystyle{ H_0 }[/math] wird nicht verworfen. Diese Entscheidung wird für alle Werte im Annahmebereich getroffen.

4. Fehlerarten:

  • Fehler 1. Art: [math]\displaystyle{ H_0 }[/math] wird verworfen, obwohl die Fehlerquote tatsächlich [math]\displaystyle{ p=0,05 }[/math] beträgt.
  • Fehler 2. Art: [math]\displaystyle{ H_0 }[/math] wird beibehalten, obwohl die Fehlerquote tatsächlich größer als [math]\displaystyle{ 0,05 }[/math] ist.

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Qualitätskontrolle mit 50 Teilen (Linksseitiger Signifikanztest)

Eine Maschine produziert in Serie Teile. Eine Stichprobe von [math]\displaystyle{ n=50 }[/math] Teilen wird gezogen. Die binomialverteilte Zufallsvariable [math]\displaystyle{ X }[/math] gibt an, wie viele fehlerhafte Teile in der Stichprobe gefunden wurden.

  • Nullhypothese: [math]\displaystyle{ H_0: p = 0,02 }[/math] (Fehlerquote beträgt 2 %).
  • Alternativhypothese: [math]\displaystyle{ H_1: p \gt 0,02 }[/math] (Fehlerquote ist größer als 2 %).

Signifikanzniveau: [math]\displaystyle{ \alpha = 0,05 }[/math].

1. Erwartungswert und Annahmebereich:

[math]\displaystyle{ \operatorname{E}(X) = 50 \cdot 0,02 = 1 }[/math]

Berechnung des kritischen Wertes:

[math]\displaystyle{ P(X \ge 3) = 0,047 \le 0,05 }[/math]
[math]\displaystyle{ P(X \ge 2) = 1 - P(X \le 1) \approx 0,264 \gt 0,05 }[/math]

→ Kritischer Wert: [math]\displaystyle{ x_{\text{krit}} = 3 }[/math]

  • Annahmebereich: [math]\displaystyle{ \{0;1;2\} }[/math]
  • Verwerfungsbereich: [math]\displaystyle{ \{3;4,\dots;50\} }[/math]

2. Beobachtung: [math]\displaystyle{ X = 3 }[/math], d. h. in der 50-teiligen Stichprobe wurden 3 fehlerhafte Teile gefunden.

3. Entscheidung: Es gilt [math]\displaystyle{ P(X \ge 3) = 0,047 \lt 0,05 }[/math]. Damit ist das Ergebnis im Verwerfungsbereich. Unter [math]\displaystyle{ H_0 }[/math] wäre es eher ungewöhnlich, 3 oder mehr fehlerhafte Teile zu finden. [math]\displaystyle{ H_0 }[/math] wird verworfen. Diese Entscheidung wird für alle Werte im Verwerfungsbereich getroffen.

4. Fehlerarten:

  • Fehler 1. Art: [math]\displaystyle{ H_0 }[/math] wird verworfen, obwohl die Fehlerquote tatsächlich [math]\displaystyle{ p=0,02 }[/math] beträgt.
  • Fehler 2. Art: [math]\displaystyle{ H_0 }[/math] wird beibehalten, obwohl die Fehlerquote tatsächlich größer als [math]\displaystyle{ 0,02 }[/math] ist.

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Münzwurf-Experiment (Rechtsseitiger Signifikanztest)

Es wird eine Münze [math]\displaystyle{ n=40 }[/math]-mal geworfen. Die binomialverteilte Zufallsvariable [math]\displaystyle{ X }[/math] gibt an, wie häufig Kopf geworfen wird.

  • Nullhypothese: [math]\displaystyle{ H_0: p = 0,5 }[/math] (Die Wahrscheinlichkeit für Kopf ist 50 %, d. h. die Münze ist fair).
  • Alternativhypothese: [math]\displaystyle{ H_1: p \lt 0,5 }[/math] (Die Münze fällt seltener auf Kopf).

Signifikanzniveau: [math]\displaystyle{ \alpha = 0,05 }[/math].

1. Erwartungswert und Annahmebereich:

[math]\displaystyle{ \operatorname{E}(X) = 40 \cdot 0,5 = 20 }[/math]

Berechnung des kritischen Wertes:

[math]\displaystyle{ P(X \le 14) \approx 0,040 \le 0,05 }[/math]
[math]\displaystyle{ P(X \le 15) \approx 0,081 \gt 0,05 }[/math]

→ Kritischer Wert: [math]\displaystyle{ x_{\text{krit}} = 14 }[/math]

  • Verwerfungsbereich: [math]\displaystyle{ \{0;1;\dots;14\} }[/math]
  • Annahmebereich: [math]\displaystyle{ \{15;16;\dots;40\} }[/math]

2. Beobachtung: [math]\displaystyle{ X = 14 }[/math], d. h. bei 40 Würfen trat 14-mal Kopf auf.

3. Entscheidung: Es gilt [math]\displaystyle{ P(X \le 14) = 0,040 \lt 0,05 }[/math]. Damit ist das Ergebnis im Verwerfungsbereich. Unter [math]\displaystyle{ H_0 }[/math] wäre es ungewöhnlich, höchstens 14-mal Kopf zu beobachten. [math]\displaystyle{ H_0 }[/math] wird verworfen. Diese Entscheidung wird für alle Werte im Verwerfungsbereich getroffen.

4. Fehlerarten:

  • Fehler 1. Art: [math]\displaystyle{ H_0 }[/math] wird verworfen, obwohl die Münze tatsächlich fair ist ([math]\displaystyle{ p=0,5 }[/math]).
  • Fehler 2. Art: [math]\displaystyle{ H_0 }[/math] wird beibehalten, obwohl die Münze tatsächlich einen Bias ([math]\displaystyle{ p\lt 0,5 }[/math]) hat.

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Produktionskontrolle mit Glühlampen (Rechtsseitiger Signifikanztest)

Ein Hersteller überprüft die Lebensdauer von Glühlampen. Es gilt [math]\displaystyle{ n=30 }[/math]. Die binomialverteilte Zufallsvariable [math]\displaystyle{ X }[/math] gibt an, wie viele Lampen in der Stichprobe ausfallen.

  • Nullhypothese: [math]\displaystyle{ H_0: p = 0,1 }[/math] (Die Ausfallrate beträgt 10 %).
  • Alternativhypothese: [math]\displaystyle{ H_1: p \lt 0,1 }[/math] (Die Ausfallrate ist kleiner als 10 %).

Signifikanzniveau: [math]\displaystyle{ \alpha = 0,05 }[/math].

1. Erwartungswert und Annahmebereich:

[math]\displaystyle{ \operatorname{E}(X) = 30 \cdot 0,1 = 3 }[/math]

Berechnung des kritischen Wertes:

[math]\displaystyle{ P(X \le 0) \approx 0,042 \le 0,05 }[/math]
[math]\displaystyle{ P(X \le 1) \approx 0,150 \gt 0,05 }[/math]

→ Kritischer Wert: [math]\displaystyle{ x_{\text{krit}} = 0 }[/math]

  • Verwerfungsbereich: [math]\displaystyle{ \{0\} }[/math]
  • Annahmebereich: [math]\displaystyle{ \{1;2;\dots;30\} }[/math]

2. Beobachtung: [math]\displaystyle{ X = 0 }[/math], d. h. in der 30-teiligen Stichprobe ist keine Lampe ausgefallen.

3. Entscheidung: Es gilt [math]\displaystyle{ P(X \le 0) = 0,042 \lt 0,05 }[/math]. Damit ist das Ergebnis im Verwerfungsbereich. Unter [math]\displaystyle{ H_0 }[/math] wäre es eher ungewöhnlich, dass keine einzige Lampe ausfällt. [math]\displaystyle{ H_0 }[/math] wird verworfen. Diese Entscheidung wird für alle Werte im Verwerfungsbereich getroffen.

4. Fehlerarten:

  • Fehler 1. Art: [math]\displaystyle{ H_0 }[/math] wird verworfen, obwohl die Ausfallrate tatsächlich [math]\displaystyle{ p=0,1 }[/math] beträgt.
  • Fehler 2. Art: [math]\displaystyle{ H_0 }[/math] wird beibehalten, obwohl die Ausfallrate tatsächlich kleiner als [math]\displaystyle{ 0,1 }[/math] ist.