Einführung

Gemäß DIN 69901-5 beschreibt das Lastenheft die „vom Auftraggeber festgelegte Gesamtheit der Forderungen an die Lieferungen und Leistungen eines Auftragnehmers innerhalb eines Auftrages“ und ist häufig Bestandteil eines Werkvertrages. Das Lastenheft definiert, was und wofür etwas gemacht werden soll. Es ist z. B. im Software-Bereich das Ergebnis einer Anforderungsanalyse. Das Lastenheft kann der Auftraggeber in einer Ausschreibung verwenden und an mehrere mögliche Auftragnehmer verschicken. Daher wird es oft um formelle Aspekte, die zu einer Ausschreibung nötig sind, angereichert. Die Adressaten des Lastenhefts sind der Auftraggeber sowie die Auftragnehmer.

Mögliche Auftragnehmer erstellen auf Grundlage des Lastenheftes ein Pflichtenheft, welches in konkreterer Form beschreibt, wie der Auftragnehmer die Anforderungen im Lastenheft zu lösen gedenkt. Das Pflichtenheft basiert auf dem Lastenheft und ist das Ergebnis einer Designphase. Der Auftraggeber wählt dann aus den Vorschlägen den für ihn geeignetsten aus.

Lastenheft und Pflichtenheft beinhalten meist einen intensiven Kommunikationsprozess, um die Anforderungen und den Lösungsweg für beide Parteien zu klären und schriftlich festzulegen. Lastenheft und Pflichtenheft fließen als Vertragsbestandteile in einen Werkvertrag ein, so dass alle relevanten Abnahmekriterien beschrieben und abprüfbar sind (Quelle: Balzert, Lehrbuch der Softwaretechnik: Basiskonzepte und Requirements Engineering ,2009, Seite 490 ff).

Um ein Lastenheft übersichtlich zu halten, wird es vorzugsweise in knapp orientierendem Text gefasst und durch Detaillierungen beispielsweise in tabellarischer Form, durch Zeichnungen oder Grafiken ergänzt. Besonders im Software-Bereich (zum Beispiel bei ERP-Systemen) sind Lastenhefte oft als Tabelle mit Feldern angelegt, bei der der Software-Anbieter jede aufgeführte Position je nachdem bewertet, ob er sie im Standard erfüllen kann oder nicht. Dazu ist oft Raum für Anmerkungen. Es gibt dazu auch formalisierende Ansätze, wie Modellierungssprachen.

Die Anforderungen in einem Lastenheft sollten durch ihre Formulierung so allgemein wie möglich und so einschränkend wie nötig formuliert werden. Hierdurch hat der Auftragnehmer die Möglichkeit, optimale Lösungen zu erarbeiten, ohne durch zu konkrete Anforderungen in seiner Lösungskompetenz eingeschränkt zu sein.

Aufbau

Ein Lastenheft lässt sich auf verschiedene Weisen gliedern. Folgende Angaben werden typischerweise berücksichtigt (Vergl. Balzert, Lehrbuch der Softwaretechnik: Basiskonzepte und Requirements Engineering ,2009, Seite 485 ff.):

Ausgangssituation/Problemstellung

Beschreibung des Ist-Zustands

Beschreibung des Soll-Konzepts

Beschreibung von Schnittstellen

Funktionale Anforderungen

Nicht funktionale Anforderungen

Risikoakzeptanz

Skizze des Entwicklungszyklus und der Systemarchitektur oder auch ein Struktogramm

Lieferumfang

Abnahmekriterien